25 Jahre

Von der Grundschule Unterharmersbach kommen sie und ihr Anliegen ist es, den Menschen eine Freude zu bereiten. Seit 25 Jahren haben die "Talfinken" mit ihren schönen Stimmen, ihrer kindlichen Natürlichkeit und ihrer ansteckenden Lebensfreude die Herzen vieler Zuhörer und Zuschauer im Sturm erobert. Bei zahllosen Festen im Tal, großen Ereignissen in der Region und bei vielen volkstümlichen Fernsehsendungen sind Chorleiter Hans-Peter Wagner und sein Unterharmersbacher Kinderchor immer wieder gern gesehene Gäste.

Die eigentliche Geburtsstunde - wenn auch nicht das Gründungsdatum - der "Talfinken" war das "Hambacher Heimatfest" am 4. Mai 1984. Der damalige Ortschaftsrat und Schmiedemeister Friedrich Riehle wollte unbedingt die "Amboss-Polka" aufführen. "Ich war damals Konrektor in Unterharmersbach und habe mich breit schlagen lassen, mit meinen Schülern den Auftritt zu begleiten", erinnert sich Hans-Peter Wagner noch gut und gerne an den ersten großen Auftritt, der zwei Tage später in der Montagsausgabe der "Schwarzwälder Post" vom 6. Mai 1984 folgenden Niederschlag gefunden hat:

Die Glanznummer des Abends

"...Dann wurden die Viertklässler der Grundschule Unterharmersbach angekündigt. Ihr Auftritt war die Glanznummer des Abends. Mit einem Jubelschrei sprangen die Kinder auf die Bühne. Die Zuschauer trauten ihren Augen nicht, als beim Lied "Die Mühle im Schwarzwald" der 78-jährige Rösslemüller Anton Singler mit dem Sackkarren auf die Bühne kam. Die Begeisterung setzte sich fort bei der Amboss-Polka. Diesmal waren es der Riehle-Schmied mit seinem Geselle, Pater Alfons, die für einen großen Überraschungseffekt sorgten und wie die Profis den Amboss schlugen. Mit dem LIed "Muss i denn zum Städtele hinaus" und als Zugabe dem gemeinsam gesungenen "Badnerlied" verabschiedeten sich die Kinder von dem begeisterten Publikum. Es war ein bestens gelungenes Arrangement von Konrektor Hans-Peter Wagner, der den Auftritt

einstudiert und die verbindenden Verse geschrieben hat...".

Der Auftritt beim Heimatfest hatte nicht nur bei den Gästen sondern auch bei den Kindern bleibende Erinnerungen hinterlassen. Die Kinder hatten ihre Freude daran und drängten Ihren Lehrer dazu, weiter zu machen. Sogar einige Briefe flatterten damals in seinen Briefkasten. So sagte Hans-Peter Wagner bald noch ein weiteres Mal "ja, ich mach`s" und damit war der Schülerchor der Grundschule Unterhamersbach gegründet. Nochmals rund ein Jahr später hatte der Chor dann auch seinen Namen: die "Talfinken" waren geboren. Er selbst, so der neue Chorleiter, habe sich zu dieser Zeit in seiner Freizeit vor allem dem Fußballverein Unterharmersbach verschrieben gehabt und eigentlich nicht daran gedacht, einen Kinderchor zu leiten. Dass das Bitten "seiner Kinder" dennoch zu einer solch tollen Erfolgsgeschichte geworden ist, liegt sicherlich in der Tatsache begründet, dass sich auch Hans-Peter Wagner von der Freude am Lied anstecken ließ.

Peter Frank und Marie-Luise Stauber sind immer dabei

Und er fand in Organist Peter Frank und der heutigen Unterharmersbacher Schulleiterin Marie-Luise Stauber von Beginn an zwei engagierte Mitstreiter. Organist Peter Frank, ein Schulkamerad von Hans-Peter Wagner, begleitet den Chorleiter und seine "Talfinken" über all die Jahre. "Er ist mir mit seinem musikalischen Können ein wichtiger Ratgeber, hat unseren musikalischen Stil mitgeprägt und bei Proben und Auftritten immer alles gegeben", betont Hans-Peter Wagner.

Dritte im Bunde ist die jetzige Rektorin Marie-Luise Stauber, die den Grundschulchor ebenfalls seit 25 Jahren mit Kräften unterstützt. Sie zeichnet für die Talfinken-Tracht verantwortlich und begleitet den Chor ebenfalls bei all seinen Auftritten. Rund 1.000 Auftritte sind es in den zweieinhalb Jahrzehnten geworden. Allein im vergangenen Jahr standen die "Talfinken" 34 Mal auf der Bühne.

Getragen wird der Kinderchor vom Förderverein der Grundschule Unterharmersbach und auch viele Eltern

begleiten ihre singenden Mädchen und Buben, wenn sie wieder auf "Tournee" gehen.

Eine Besonderheit der "Talfinken" ist es auch, dass sich der Chor alle zwei Jahre auswechselt, denn es sind immer die Dritt- und Viertklässler der Schule, die den Chor bilden. Rund 1.000 Kinder haben in den 25 Jahren den "Talfinken" ihre musikalischen Flügel verliehen. Für Hans-Peter Wagner heißt dies, alljährlich aufs Neue mit den Kindern das Liedrepertoire komplett neu einzustudieren. Und für die Kinder ist es auch nicht einfach, denn schließlich werden alle Lieder auswendig gesungen. Das "Notenblätter-Geraschle" lehnt Hans-Peter Wagner ab, weil die Notenblätter den Kindern ihre Natürlichkeit nehmen und sie beim Singen ablenken.

Früher gehörten oftmals auch noch Fünftklässler zu den "Talfinken". Aber mit zunehmendem Nachmittagsunterricht und der Auslastung der Schüler mit anderen Freizeitaktivitäten hat sich dies verloren.

Gage: die Busfahrt und ein Essen

Der soziale Aspekt bei den Auftritten ist dem Chorleiter ganz wichtig. So fanden die ersten Auftritte der "Talfinken" beim Zeller Altbürgernachmittag und bei der Weihnachtsfeier in der Winkelwaldklinik statt. Gerade vor einer Woche erfreuten sie die Gäste beim "Tag der Sozialstation" im Kulturzentrum "Obere Fabrik". Selbstverständlich gehören die Auftritte beim Schulfest und der Weihnachtsfeier der Grundschule Unterharmersbach zum festen Terminkalender des Chores.

Von hier aus eroberten die "Talfinken" den Dollenberg, den Europa-Park und dann auch viele Fernsehsendungen in SWR, ARD oder ZDF. 1988 wurde die erste Musikkassette aufgenommen und entsprechend der Auftritte wird das Repertoire immer wieder angepasst. Beliebte Kinderlieder, traditionelle Heimatlieder und viele bekannte Schlager erklingen, wenn die "Talfinken" auftreten.
Wegbereiter für die vielen großen Auftritte war und ist allen voran Hans-Peter Wagner. Und natülich sind es die Kinder, die überall begeistert aufgenommen werden.

So ist inzwischen Europa-Park-Chef Roland Mack einer der großen Gönner der "Talfinken". Ebenso Hotelier Meinrad Schmiederer vom Dollenberg. Hier wie dort zählen die "Talfinken" heute zu den Stammgästen. "Das ist auch ein Erlebnis für die Kinder, wenn sie hinaus kommen in die große Welt und offen empfangen werden". weiß Hans-Peter Wagner. Nach dem Auftritt ist der Tisch für die Buben und Mädchen gedeckt, denn als Gage verlangen die "Talfinken" lediglich die Anreise mit dem Bus und ein Essen. Spenden für die Chorkasse sind freiwillig.

Mit großen Stars auf Du und Du

Die Auftritte zogen ihre Kreise und bald wurden die "Talfinken" zum bundesweit bekannten Schülerchor, der mit den Großen der Musikszene auf Du und Du auf der Bühne und vor der Kamera stand und steht. Der erste große Auftritt war 1989 bei den SWR "Miniaturen". "Wohlauf in Gottes schöne Welt" sangen die Kinder gemeinsam mit Toni Marshall und wurden dabei von Startrompeter Walter Scholz begleitet. In den Karussell-Tassen des Europa-Parks drehten sie sich zu "Ade, du mein lieb Heimatland" und im englischen Viertel sangen sie das "Badnerlied".

Die Liste der Fernsehauftritte ist inzwischen gewaltig und kein Kinderchor im Schwarzwald kann auf eine solche Bilderbuchkarriere zurückblicken. So haben die "Talfinken" schon bei "Musik für Millionen" mit Dieter Thomas Heck, im "Musikantenstadl" bei Karl Moik, bei "So schön ist unser Deutschland" mit Caroline Reiber, bei der "Straße der Lieder" mit Gotthilf Fischer, bei "Weihnachten in den Bergen" mit Caroline Reiber, bei "Immer wieder sonntags" mit Max Schautzer, bei "Wetten das" mit Frank Elstner und beim "Fröhlichen Alltag" mit Heinz Siebeneicher gleich schon mehrfach gesungen.

"Es ist die Natürlichkeit und Fröhlichkeit der Kinder gepaart mit strenger Disziplin, die unseren Kinderchor gerade auch bein den Fernsehleuten immer so beliebt macht", ist sich Hans-Peter Wagner sicher. Für die Perfektion, die sich später auf dem Bildschirm darstellt, muss zuvor stets hart gearbeitert werden.

Spalier für Bundespsäsident Roman Herzog

Der mit Abstand größte Höhepunkt für Hans-Peter Wagner und seine "Talfinken" war der Auftritt bei der ZDF-Weihnachtssendung "Alle Jahre wieder" die in der Basilika in Weingarten aufgezeichnet und am Heiligen Abend um 18 Uhr bundesweit ausgestrahlt wurde. Zu den Gästen zählten allen voran der damalige Bundespräsident Roman Herzog und seine Frau Christiane. Drei Tage lang wurde vor Ort in der Basilika geprobt ehe das "Kling, Glöckchen, Klingeling" und "Leise rieselt der Schee" vor laufender Fernsehkamera von den Mädchen und Buben gesungen wurde.
Für Herzklopfen sorgte dann nochmals die Entscheidung der Fernsehleute, das zum Auszug des Bundespräsidenten und der Ehrengäste nicht die Ministranten aus Weingarten sondern die "Talfinken" das Kerzenspalier bilden sollten. Für die 60 Talfinken war dies der krönende Abschluss eines einmaligen und aufregenden Erlebnisses. Und zur Belohnung gab es hinterher Schnitzel mit Spätzle und Soße, serviert von der Feuerwehr Weingarten.

"Ich mach's noch ein Jahr"

Als Rektor Hans-Peter Wagner im Jahr 2008 die Leitung der Grundschule Unterharmersbach an Marie-Luise Stauber übertragen hatte versprach er, die "Talfinken" ein weiteres Jahr zu leiten. Das Jahr ist natürlich längst vergangen und immer noch ist er zusammen mit den Buben und Mädchen mit Freude unterwegs.

"Eigentlich wollte ich es zurückhalten, das wir ein Jubiläum feiern können", bekennt Hans-Peter Wagner, aber beim Auftritt in der Winkelwaldklinik und dem SWR4-Treffpunkt in Freiburg kurz vor Weihnachten blieb der 25. Geburtstag der "Talfinken" nicht mehr verborgen. Jetzt soll es im Laufe des Jahres 2012 in der Schwarzwaldhalle ein klingendes Geburtstagsfest geben, zu dem alle 1.000 ehemaligen Talfinken, Stars, mit denen die Kinder zusammen aufgetreten sind, sowie Freunde und Gönner des Chores eingeladen werden. Ein genauer Termin dafür steht noch nicht fest. Klar ist es aber schon jetzt, dass es bei diesem Fest von der Bühne schallt: "Schön ist es auf der Welt zu sein..."

Die "Talfinken" ziehen seit 25 Jahren singend und musizierend hinaus "in Gottes schöne Welt"

Die "Talfinken" als Fernsehstars